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Waren es im Mittelalter zunächst fast ausschließlich die Mönche, die schriftkundig waren und im Skriptorium eines Klosters religiöse bzw. antike
Texte für den Eigenbedarf oder allenfalls den Adel kopierten, so nahm ab dem 13. Jahrhundert mit der Gründung der ersten Universitäten, der Ausweitung des Fernhandels und der Entwicklung des Bankwesens der
Schriftverkehr stark zu. Gleichzeitig breitete sich vom Orient ausgehend die Kenntnis der Papierherstellung in Europa aus; mit diesem Beschreibstoff lag eine zwar weniger haltbare, jedoch äußerst günstige
Alternative zum Pergament vor.
Zunehmend lernten Kaufleute und Bankiers, in der Regel also begüterte Männer und Frauen, Lesen und Schreiben. Es entwickelten sich Berufe, wie
der des Notars etwa, für die die Kenntnis der Schrift Voraussetzung war. Berufsschreiber und –illuminatoren verfassten Briefe und erstellten Bücher für reiche Kunden. Allerdings gab es nach wie vor keine
Schulpflicht; kleine Handwerker, Tagelöhner, Bauern blieben darum in der Regel Analphabeten.
Beim Adel kamen persönliche Stundenbücher in Mode, die sehr prächtig mit Blattgold und Pigmenten aus Edelsteinen ausgemalt waren. Daneben sind
aber auch weniger aufwendige, kleinformatige Exemplare erhalten geblieben, die von begüterten Bürgern in Auftrag gegeben worden sind. Dennoch blieb vor der Erfindung des Buchdrucks jedes Buch ein Einzelexemplar und,
selbst in bescheidener Ausführung, relativ teuer. Als Berufsschreiber reichte es darum nicht aus, einfach schreiben zu können. Viel Übung, Konzentration und künstlerisches Talent waren erforderlich, denn die Schrift
sollte schön leserlich, gleichmäßig und natürlich fehlerfrei sein. Für die Schriftart und die Motive der Buchmalerei gab es Vorlagen, anhand derer der Auftraggeber auswählen konnte.
Zum Weiterlesen:
C. Bourlet/A. Dufour (Hrsg.),L´écrit dans la société médiévale, Paris 1993 Ch. De Hamal Medieval craftsmen: Scribes and Illuminators, British Museum Press, London 1991
K. Krüger, Archäologische Zeugnisse zum mittelalterlichen Buch- und Schriftwesen, Bonn 2002 Ch. Meier, V. Honemann, H. Keller, R. Suntrup (Hrsg.),Pragmatische Dimensionen mittelalterlicher Schriftkultur,
Akten des Internationalen Kolloquiums 26.-29. Mai 1999, München 2002 V Trost Skriptorium. Die Buchherstellung im Mittelalter, Stuttgart 1991
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