Die Idee, ein speerartiges Projektil mittels der
in einem gekrümmten Holzstab gespeicherten kinetischen Energie in die Ferne zu schleudern und damit die Reichweite der menschlichen Armeskraft um ein vielfaches zu steigern, dürfte im Verlauf des späten Eiszeitalters entwickelt worden sein (die ältesten indirekten archäologischen Befunde für diese Waffe stammen aus der Zeit um 18.000 und 10.000 v.Chr.)
Durch die Zeiten und über weite geographische Räume sind verschiedene Bogentypen bekannt, die sich hinsichtlich Form und Konstruktionsweise
teils deutlich unterscheiden.
Für die Herstellung eines Vollholz-Bogens eignen sich grundsätzlich die meisten einheimischen Holzarten. Bevorzugt werden ihrer besonderen
Eigenschaften wegen aber Eibe, Ulme und Esche (hohe Elastizität bei gleichzeitig großer Festigkeit).
Der Bogenbau erfordert ein erhebliches Maß an Geduld und vor allem Erfahrung, damit der Bogen sich gleichmäßig biegt und nicht beim ersten
Schuss zerbricht.
Um einen Bogen aber überhaupt spannen zu können, wird eine Sehne benötigt. Diese ist aus tierischen oder pflanzlichen Fasern hergestellt,
bevorzugt wird mehrfach verdrillte und gewachste Hanfschnur verwendet.
Es empfiehlt sich die Waffe gegen Witterungseinflüsse zu schützen, indem das Holz gewachst oder geölt wird. Je nach Belieben kann auch eine
Griffumwicklung aus Stoff, Leder oder Schnur angebracht werden.
Pfeile werden aus schlanken Schösslingen, etwa der Hasel oder vom Schneeball, oder aus aus dem Stamm gespaltenen Stäben gefertigt. Diese werden
am hinteren Ende mit einer Sehnenkerbe und einer dreifachen Befiederung aus Gänsefedern und vorne mit einer Projektilspitze aus Knochen, Geweih, Stein oder Metall versehen.
Literatur für Interessierte:
ALRUNE, FLEMMING u.a.: Das Bogenbauer-Buch. Europäischer Bogenbau von der Steinzeit bis heute. (Ludwigshafen 2001)
BECKHOFF, KLAUS; Eignung und Verwendung einheimischer Holzarten für prähistorische Pfeilbogen. Die Kunde N.F. 19, 1 968, S. 85-101
Mit dem Pfeil, dem Bogen...“ Technik der steinzeitlichen Jagd. Begleitschrift zur Ausstellung Staatl. Museum Naturkunde und Vorgeschichte Oldenburg. (Oldenburg 1996).
RAUSING, GAD; The Bow. Some Notes on its Origin and Development. Acta Arch. Lundensia 6 (Lund 1967)
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